Vielleicht ist der Kanon die für das Gemeindesingen am besten geeignete Musikform, nicht nur weil Kanons in der Regel leicht zu erlernen sind und doch eine große Tiefe und Ausdruckskraft erreichen können, sondern auch, weil das Kanonsingen gleichnishaft zum Ausdruck bringt, wie die Botschaft des Evangeliums in einer Gemeinde lebendig sein könnte:

Alle singen die gleiche Melodie, alle sind bezogen auf das gleiche Evangelium und doch entsteht die Lebendigkeit und Vielfalt in einer Kirchengemeinde erst dadurch, dass jeder und jede diese Melodie mit anderem Klang und anderer Färbung singt, dass jeder und jede sich gerade an einer anderen Stelle der Melodie befindet, dass jedem und jeder gerade andere Aspekte der Botschaft wichtig werden im Leben, und dass doch alles zusammenklingt, zusammenwirkt und ein vielstimmiges und doch harmonisches Gefüge ergibt.

Ist diese Parallele zu weit hergeholt?

Wie auch immer: Kanons eignen sich ganz hervorragend zum gemeindlichen Singen, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie in ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden erklingen können, je nachdem, wie erfahren eine Gemeinde ist.